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Berlin: Frauen in Abschiebehaft hungern seit 47 Tagen

fi BERLIN, 6. April. Zahlreiche Menschenrechtsgruppen und prominente Intellektuelle haben am Donnerstag die sofortige Freilassung von vier hungerstreikenden Frauen aus der Berliner Abschiebehaft gefordert. Die Schriftsteller Christa Wolf, Walter Jens und Ralph Giordano wandten sich an die Innenbehörde der Hauptstadt mit dem Appell, "alles in Ihren Kräften stehende zu tun, um die Frauen vor einer Katastrophe zu bewahren".

Die vier Ukrainerinnen verweigern aus Protest gegen die ihnen angedrohte Abschiebung seit nunmehr 47 Tagen die Aufnahme von Nahrung. Nach Darstellung von Betreuern der Antirassistischen Initiative haben sie bis zu 17 Kilogramm Körpergewicht verloren und leiden mittlerweile unter Krämpfen, Nierenschmerzen, Seh- und Sprachstörungen. Trotz dieses Zustands "offensichtlicher Haftunfähigkeit" würden sie vom polizeiärztlichen Dienst regelmäßig "gesund" geschrieben. Eine Untersuchung der Gefangenen durch unabhängige Ärzte sei bislang verweigert worden.

Wie die Initiative weiter berichtet, sind die vier Frauen entschlossen, ihr Leben zu riskieren, um nicht abgeschoben zu werden und ihre Freilassung zu erreichen. Sie verweigerten deshalb auch Infusionen und Mineral-Tabletten, um den Hungerstreik nicht künstlich zu verlängern. Eine behördliche Stellungnahme zu dem Vorgang war am Donnerstag nicht zu erhalten.

 

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Copyright © Frankfurter Rundschau 2000
Dokument erstellt am 06.04.2000 um 20.45 Uhr
Erscheinungsdatum 07.04.2000

 

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