Tödliche Folgen von Asylpolitik angeklagt
Flüchtlinge

BERLIN, 30. Januar (epd). Beim Versuch der illegalen Einreise nach Deutschland und bei Abschiebungen sind in den vergangenen neun Jahren nach einer Dokumentation der "Antirassistischen Initiative" in Berlin mindestens 261 Menschen gestorben. Allein 100 Menschen seien zwischen 1993 und 2001 an den "deutschen Ost-Grenzen" ums Leben gekommen, teilte der Verein am Mittwoch in der Bundeshauptstadt mit. 99 Flüchtlinge hätten sich angesichts ihrer drohenden Abschiebung getötet oder seien bei dem Versuch umgekommen, vor der Abschiebung zu fliehen. Fünf Menschen starben den Angaben zufolge während der Abschiebung.
    Weitere Menschen kamen im Zuge "staatlicher Maßnahmen" nach der Abschiebung in ihrem Herkunftsland "zu Tode" oder wurden "bei abschiebe-unabhängigen Polizeimaßnahmen" getötet, heißt es in der Dokumentation. Zudem wurden in diesem Zeitraum elf rassistische Übergriffe auf der Straße gezählt, bei denen Menschen getötet wurden.
    58 weitere starben bei Bränden in Flüchtlingsunterkünften. Dabei habe die Brandursache nicht immer geklärt werden können. Die Zahlen beruhen nach Angaben der Initiative auf Auskünften des Bundesinnenministeriums, Medienberichten und Zeugenaussagen.

(Frankfurter Rundschau 31.01.2002)